Worin unterscheidet sich der systemische Ansatz von anderen Verfahren?
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Es gibt viele verschiedene Aspekte, sowohl methodische, die therapeutische Haltung betreffende als auch formale, in denen sich der Systemische Ansatz von anderen Therapieschulen unterscheidet.
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LÖSUNGS- UND RESSOURCENORIENTIERUNG
Im Unterschied zu vielen analytischen Verfahren konzentriert sich die Systemische Therapie nicht auf eine Problemanalyse, sondern auf Lösungsmöglichkeiten. Die Ziele, Wünsche und Fortschritte des Klienten stehen im Vordergrund. Die Aufmerksamkeit liegt auf seinen Stärken und Fähigkeiten und weniger auf den von ihm wahrgenommenen Mängeln.
KEINE DIAGNOSE
Da psychische Probleme und Symptome eher als Ergebnis eines gestörten Systems und weniger als Pathologie/Krankheit der Person angesehen werden, verzichtet die Systemische Therapie auf den klassischen Störungsbegriff und somit auch auf Diagnosen. Es gibt daher auch keine Diagnosehinterlegung bei der Krankenkasse und keinen Eintrag als „psychisch erkrankt“ oder „psychisch vorerkrankt“.
KREATIVE DARSTELLENDE METHODEN
Wie bei den klassischen Therapien finden auch in der systemischen Praxis Gespräche statt. Allerdings verwendet sie zusätzlich viele kreative und darstellende Methoden wie z.B. Genogramm, Familienskulptur, Struktur- und Symbolaufstellungen, Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen, Bodenankern.
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KLIENTENORIENTIERUNG
Der Klient wird in der Systemischen Therapie als Experte gesehen, der selbst am besten weiß, was ihm gut tut, woran und wann er an seinen Themen arbeiten möchte. Deshalb werden die Ziele mit ihm gemeinsam erarbeitet. Der Therapieverlauf orientiert sich konsequent an seinen Zielen. Der Klient arbeitet aktiv mit und übernimmt selbst die Verantwortung für seine Veränderung.
BEDARFSORIENTIERTE TERMINIERUNG
Die Systemische Therapie ist kurzzeittherapeutisch. Gewöhnlich finden 10 bis maximal 25 Sitzungen statt. Im Vergleich zu den klassischen therapeutischen Verfahren gibt es allerdings keine feste Regel. Die Termine werden nach Ihrem Bedarf vereinbart. Wie viele Gespräche Sie in Anspruch nehmen und in welchen Abständen entscheiden Sie immer selbst.
Der Systemische Ansatz geht davon aus, dass Sie selbst am besten wissen, wann Sie eine Unterstützung benötigen und wann nicht. Die Abstände zwischen den Gesprächen können variieren. Wichtig ist, dass Sie sich nicht nur in den Gesprächen besser fühlen, sondern auch in Ihrem Alltag. Daher kann es sinnvoll sein, wenn sich zwischen den Gesprächen mehr Zeit befindet, um die neu gewonnenen Ideen und Hausaufgaben auszuprobieren.
Ein Gespräch dauert in der Regel 60 Minuten. Nach vorheriger Absprache können Sie auch Anderthalb- oder Doppelstunden in Anspruch nehmen.