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Was bedeutet "systemisch"?

Wir sind immer auch ein "Teil des Ganzen"

Neben den klassischen Therapien: Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte und analytische Psychotherapie ist auch die Systemische Therapie als psychotherapeutisches Verfahren seit 2008 wissenschaftlich anerkannt.

Der Nutzen und die medizinische Notwendigkeit der Sytemischen Therapie wurden 2018 vom Bundesausschuss anerkannt. Die Systemik ist somit neben dem verhaltenstherapeutischen, tiefenpsychologischen und humanistischen Ansatz, die vierte Säule der psychotherapeutischen Verfahren. 

Sie hat ihre Wurzeln in der Familientherapie und sieht den Menschen nicht als isolierte Person, sondern als Teil  in einem Netzwerk sozialer Beziehungen (Systeme), in denen er sich bewegt (z.B. Familie, Paar, Team, Gesellschaft). Ihr Blick richtet sich auf die Muster, Interaktionsmuster des Einzelnen, Regeln, Rollen und Wertvorstellungen innerhalb der Systeme.

Systemisches Arbeiten bedeutet, Menschen sowohl in ihren individuellen Lebenszusammenhängen als auch in ihren Beziehungen, Fähigkeiten und Bedürfnissen zu verstehen. Der systemische Ansatz bedeutet, dass man sich nicht nur auf den ‚Problemträger‘ konzentriert, sondern das ganze System in den Blick nimmt.

Systemische Therapie versteht psychische Probleme und Symptome als Ergebnis konfliktreicher Beziehungsmuster. Ihr Ziel ist es, den Menschen dabei zu unterstützten, diese Muster zu erkennen, zu verstehen und aktiv zu verändern. Sie fördert seine Autonomie und Selbstwirksamkeit.

Systemische Therapie ist lösungs- und ressourcenorientiert. Sie konzentriert sich auf die Stärken, Fähigkeiten und Fortschritte des Menschen, orientiert sich an seinen Zielen und entwickelt Lösungsstrategien.

Systemiker gehen davon aus, dass Probleme oder Symptome, auch wenn sie als störend oder hinderlich erlebt werden, einen Nutzen haben. Sie interessieren sich für ihre Funktion im Alltag und in den Beziehungen.

Der systemische Ansatz könnte wie ein „Mobile“ betrachtet werden:

 

Wird das Mobile an einer Stelle in Bewegung versetzt, wirkt sich dies auf die anderen Elemente aus. Sie stehen miteinander in Beziehung und jede Veränderung des einen Elements wirkt auf das andere zurück. Das Mobile balanciert sein Gleichgewicht, abhängig von den folgenden Impulsen, wieder aus. Je mehr Teile das Mobile umfasst und je stärker die Außeneinwirkung ist, desto schwieriger werden die Bewegungen vorauszusagen. Dabei kann es auch zu Überraschendem kommen.

Menschliche Systeme lassen sich ebenfalls als Mobiles betrachten: Paarbeziehungen, Familien, Organisationen, Sportvereine, Schulklassen, Parteien und innere Dialoge.

Sowohl in Einzel- wie in der Familienberatung geht es darum Kontexte einzubeziehen, Wechselwirkungen zu verstehen und Zusammenhänge herzustellen. Der Blickpunkt und die eingenommene Perspektive sind ausschlaggebend für das, was beobachtet wird.

 

Um beim Bild des Mobiles zu bleiben:

Wie kommt es in Bewegung?

Was passiert, wenn es sich verhakt?

Welches Element reagiert wie auf wen?

Welches reagiert am wenigsten, welches am meisten?

 

Wie viel Energie braucht es, um dauerhaft in Bewegung zu bleiben?

 

Wer hängt es auf? Wer hängt es ab? Und wann?

 

Wer betrachtet es?

 

Welche Regeln bieten Erklärungen für das Verhalten?

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